Die
Errichtung des Leuchtturmes 1853 - 1855
Der Grundstein zum Bau des Leuchtturmes, wie er im wesentlichen noch heute erhalten
ist, wurde durch Friedrich Wilhelm IV von Preußen am 24.8.1853 persönlich
gelegt, eine Tatsache die die damalige Bedeutung des Seezeichens deutlich macht.Anschließend
waren für zwei Jahre die Bauleute auf der Insel mit dem Bau des Leuchtfeuers
und der Nebenanlagen beschäftigt.
Als Architekten und Erbauer des Turmes sollen an dieser Stelle stellvertretend
für alle Bauleute der Wasserbauinspektor Khün, Regierungs- und Baurat
Spielhagen und der Geheime Oberbaurat Severin genannt werden. Die dafür
verantwortliche Abteilung der Königlichen Regierung in Stralsund veröffentlichte
schließlich per 13. August 1855 im Amtsblatt der Regierung Stettin, lfd.
Nr. 426, dazu als "Nachricht für Seefahrer":Betrifft die Veränderung
des Leuchtfeuers auf der Insel "Greifswalder Oie":
Vom 1. Oktober 1855 ab wird statt des bisherigen Leuchtbakenfeuers auf der in
der Ostsee zwischen Swinemünde und der Insel Rügen liegenden Insel
"die Greifswalder Oie" unter 54°14'45" nördlicher Breite
und 13°55'27" östlicher Länge von Greenwich ein neues Leuchtfeuer
angezündet werden und das ganze Jahr hindurch allnächtlich von Sonnenuntergang
bis Sonnenaufgang brennen.
Der neue Leuchtturm, welcher sich auf der nordöstlichen Spitze der Insel,
etwa 150 Rheinl. Fuß über dem Meeresspiegel erhebt, ist mit einem
Drehfeuer versehen, welches rund um den Horizont leuchtet und bei hellem Wetter
vor dem Verdeck eines gewöhnlichen Schiffes auf 4 bis 4 1/2 deutsche Meilen
sichtbar sein wird.Zur Unterscheidung dieses Leuchtfeuers von den zunächst
liegenden festen Feuern zu Arkona und Swinemünde ist dasselbe zu einem
Blickfeuer und zur Unterscheidung von den sodann zunächst liegenden Blickfeuern
zu Darßer Ort und Gershöft so eingerichtet, dass 3/4 Minuten ein
natürliches weißes Licht, 3/4 Minuten eine Verdunkelung und hiernach
3/4 Minuten ein rotes Licht erscheint, worauf wiederum 3/4 Minuten eine Verdunkelung
folgt. Das Mauerwerk des Turmes ist aus Backsteinen ohne Kalkputz ausgeführt
und dient auch bei Tage als Landmarke.
Der Beleuchtungsapparat auf dem rotbraunen, achteckigen Leuchtturm auf viereckigem
Unterbau mit einer Galerie und anschließendem Wohngebäude für
zwei Leuchtfeuerwärterfamilien bestand aus 4 Gruppen von je 3 parabolischen,
versilberten Hohlspiegeln, in deren Brennweite Argandsche Lampen angebracht
waren. Um abwechselnd weißes und rotes Licht zu erhalten, wurden die Brenner
von 2 Gruppen mit weißen und die der beiden anderen Gruppen mit roten
Glaszylindern besetzt.
Ein Petroleumkeller kam etwa 1885 zu den Leuchtfeueranlagen auf der Greifswalder
Oie hinzu, als alle deutschen Leuchtfeuer von Rüböl auf Petroleum
als Betriebsmittel für die Lichtquellen umgestellt wurden.Trotz der höheren
Leuchtdichte des Petroleums befriedigte die Wirkung des Feuers nicht die Bedürfnisse
der sich entwickenden Schiffahrt, da einerseits von dem rot und weiß wechselnden
Licht in großen Bereichen nur das weiter reichende weiße Licht zu
sehen war und zum anderen auch dessen Tragweite nicht weit genug auf die See
hinaus reichte.In engem Zusammenhang damit stand auch das Erfordernis die Oderbank,
eine Untiefe vor der Einfahrt zum Hafen Swinemünde, ausreichend zu kennzeichen.
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