Neben
dem Leuchtfeuer auf der Greifswalder Oie spielten in der Vergangenheit auch
akustische Signale bei unsichtigem Wetter eine Rolle.
Noch im 19. Jahrhundert waren regelmäßige Kanonenschüsse ein
gängiges Warnzeichen bei Nebel auch auf der Insel.
Im Zuge der Verstärkung des Leuchtfeuers 1911-1914 kam die preußische
Behörde auch zu dem Ergebnis, dass es wirtschaftlich geboten wäre,
den bisherigen Nebelsignalbetrieb mit Kanonen auf Maschinenbetrieb umzustellen.
Eine
druckluftbetriebe Sirene mit horizontal ausgerichtetem Schallrohr wurde am NNW
gerichteten Giebel des Maschinenhauses montiert und am 31. August 1911 in Betrieb
genommen. Am 23. August 1916 war dann auch eine 2. Sirene aufgestellt und betriebsfähig.
1938 erfolgte der Ersatz mit einem elektrischen Luftschallsender als Vierfachgruppensender.
Für dieses Nebelsignal wurde wegen einer eventuellen Rückstrahlung
oder Abschattung neben der Ostecke der Einfriedung ein massiver Unterbau von
der Höhe des Maschinenhauses aufgestellt und eingerichtet.
Der 1939 aus ungeputzten Ziegeln errichtete Unterbau steht noch heute als einsames
Denkmal technischer Vergangenheit in der nun wieder um ihn unberührten
Insellandschaft.
Nach rund 30-jährigem Betrieb der alten Luft-Nebelsignaltechnik wurde diese durch eine zeitgemäße Nebelsignalanlage abgelöst. Durch den Einbau einer elektronischen Sichtweitenmessanlage mit entsprechend neuer Schallwand verloren etwa 1970 die Leuchtfeuermaschinisten eine ihrer Aufgaben; das Einschalten des Nebelsignals nach dem Prinzip der individuell-visuellen Nebelmarkenkennung.
Am
1. Juli 1987 wurde die Nebelsignalanlage auf der Greifswalder Oie entsprechend
internationaler Empfehlungen abgeschaltet und anschließend demontiert,
denn die relativ ungenaue Orientierung nach akustischen Signalen war neben den
nunmehr vorhandenen Navigationsmöglichkeiten auf Schiffen nahezu bedeutungslos
geworden.